Editorial

Liebe CREVELTer,

der wahrscheinlich schönste Aspekt der redaktionellen Arbeit an diesem Magazin sind die vielen unterschiedlichen Menschen, denen wir dabei täglich begegnen. Manchmal wissen wir natürlich bereits im Vorfeld, wer uns bei einem Termin erwartet. Ganz oft werden wir aber auch überrascht. Es ist wirklich erstaunlich, wieviele interessante, spannende, berührende oder auch lustige Geschichten sich hinter den Türen unserer Stadt verbergen. Unweigerlich fragen wir uns: Wieviele davon bleiben für immer verborgen und unerzählt, weil niemand diese Türen öffnet?

Auch in diesem Monat haben wir wieder tolle Begegnungen gemacht und Menschen kennen gelernt, die die Aufmerksamkeit verdient haben. Als allererstes müssen wir an dieser Stelle unsere aktuelle Heldin nennen, Marlies Knops. Über 50 Jahre lang organisierte die 85-Jährige im Quartier Grönland den St.-Martins-Umzug, wofür sie 2023 mit dem Krefelder Ehrenamtspreis ausgezeichnet wurde. Ihr unermüdlicher Einsatz resultierte direkt aus den Erfahrungen, die sie als kleines Mädchen im Zweiten Weltkrieg machte. Sie floh mit ihrer Mutter vor den Bomben erst nach Pommern und dann mit dem Schiff in eine ungewisse Zukunft, bevor sie schließlich in ihre Heimat zurückkehrte. Wir sind froh, dass sie uns ihre Geschichte erzählt hat, die heute leider wieder furchtbar aktuell ist.

Aber auch unsere anderen Gesprächspartner hatten viel zu erzählen: So stießen wir auf unserer Erkundungstour durch Fichtenhain gleich auf mehrere spannende, vorausdenkende Unternehmer – und entschlossen uns kurzerhand, ihnen ein Spezial zu schenken. Außerdem trafen wir den Trauredner Wolfgang Eirmbter, der alles dafür tut, den schönsten Tag des Lebens mit seinen Worten unvergesslich zu machen. Oder Alina Eyck, die dem etwas altmodisch anmutenden Werkstoff Porzellan unter dem Namen Porzelina zu einer ganz neuen, intimen Bedeutung verhilft. Und dann begegneten wir Nafez Omar, der nach seiner Flucht aus Syrien in Krefeld Fuß gefasst hat.

Was lernen wir daraus? Es lohnt sich unserer Erfahrung nach immer, die Augen offenzuhalten und aufgeschlossen zu bleiben. Denn dann entdeckt man oft Dinge, die einem sonst verborgen geblieben wären.

Viel Spaß bei der Lektüre wünschen

Ihr Michael Neppeßen, David Kordes & Torsten Feuring

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